Adventskalender | 2. Dezember: Believe in the impossible

Ein neuer Tag, ein neues Abenteuer! Wir starten in die zweite Runde des Weihnachtsgeschichten-Adventskalenders. Heute mit einem Lesetipp, der voller Wichtel, Winter und Weihnachtsmagie steckt.

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A Boy Called Christmas

Ein Junge namens Weihnacht

von Matt Haig

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Der Bauch ist rund, der Bart lang, der Mantel rot. Von wem ist hier die Rede? Na klar, vom Weihnachtsmann! Doch freilich kann auch dieser Gesell‘ nicht mit langem Bart auf die Welt gekommen sein. Auch Santa Claus war mal ein Kind. Aber wie wurde aus ihm der „Weihnachtsmann“? Was hat ihn an den Nordpol verschlagen und wie kam er eigentlich zu seinem „Beruf“? Fragen, die Matt Haig in seiner Weihnachtsgeschichte A Boy Called Christmas ergründet.

IMG_20191129_212419_915.jpgNikolas heißt der Junge, der mal der Weihnachtsmann werden wird. Er lebt in einer winzigen Holzhütte in Finnland. Seine Mutter ist vor ein paar Jahren gestorben, sein Vater hat sich auf eine Expedition zum Nordpol begeben – auf der Forschungsreise soll bewiesen werden, dass es Weihnachtselfen tatsächlich gibt. Nikolas bleibt mit seiner garstigen Tante zurück, die ihn wie Abfall behandelt. Monate vergehen, aber Nikolas‘ Vater kehrt nicht zurück nach Haus. Also begibt sich der Junge, mutig und entschlossen wie er ist, auf die weite Reise zum Nordpol. Was er dabei erlebt, erscheint zwar verrückt und unwahrscheinlich, doch – und das macht das Buch schon auf dem Klappentext klar – unmöglich ist in dieser Geschichte gar nichts:

You are about to read the true story of Father Christmas.
If you are one of those people who believe that some things are impossible, you should put this book down right away. It is most certainly not for you.
Because this book is FULL of impossible things.
Are you still reading? Good.

Nikolas schließt Freundschaft mit einer Maus und einem Rentier und das ungleiche Gespann entdeckt bald: Weihnachtselfen gibt es wirklich! Doch die Elfen sind nicht so fröhlich und freundschaftlich gesinnt, wie man es sich vielleicht von ihnen erwarten würde. Denn das Dorf wurde von einer Tragödie heimgesucht, die die Elfengemeinde verunsichert, verstört und entzweit…

Ich war oft überrascht von den düsteren Tönen, die das Buch anschlägt. Es erzählt von Tod, Enttäuschung und Abschied nehmen. Dabei gibt die Geschichte – wie es sich für eine Weihnachtsgeschichte gehört – aber auch wertvolle Lektionen mit auf den Weg: Darüber, dass Angst kein guter Wegweiser ist. Darüber, Richtiges zu tun, auch wenn es nicht einfach ist. Darüber, dass es wichtig ist, an etwas zu glauben – ganz besonders an sich selbst. Es bleibt außerdem noch genug Platz für Witze, für wunderschöne Winterlandschaften und herzerwärmende Textstellen.

MattHaigQuote

Matt Haig ist auch abseits von Weihnachten ein Garant für wunderschöne Geschichten. Wobei – das gebe ich zu – sie manchmal haarscharf davorstehen, in Kitsch auszuarten. Aber eben nur haarscharf davor. Daher hat es mich auch so ungefähr gar nicht überrascht, dass auch A Boy Called Christmas eine zauberhafte Geschichte ist. Wohlgemerkt gehöre ich aber eigentlich gar nicht zur angestrebten Zielgruppe. Denn das Buch richtet sich an Leser zwischen 10 und 12 Jahren. Aber es fällt wirklich nicht schwer, sich auch als ausgewachsener Leser in dieser Geschichte zu verlieren. Ich habe sie in einem Rutsch durchgelesen. Die Sprache ist flüssig, die Story magisch, die Illustrationen von Chris Mould sind wunderschön und die Charaktere unvergesslich: Nikolas trifft auf seiner Reise zum Beispiel auf die „Truth Pixie“, ein kleines Wesen, das immer die Wahrheit spricht, oder auf das Rentier „Blitzen“, das jeden anpinkelt, den es nicht mag. (Toilettenhumor: Der funktioniert doch eigentlich in jeder Altersgruppe.)

Man hat beim Lesen dieses 2015 erschienenen Buches das Gefühl, einen echten Weihnachtsklassiker vor der Nase zu haben. Oder um es mit den Worten von Stephen Fry auszudrücken, der die englische Version des Hörbuchs liest: „The most evergreen immortal christmas story“ Und tatsächlich hat die Geschichte alles, was einen gute Weihnachtsgeschichte braucht: Winterliche Landschaften, wertvolle Lebenslektionen, einen Blick auf die Welt, der versucht, das Gute im Menschen zu sehen – und natürlich jede Menge Magie! Das Buch gehört übrigens zu einer ganzen Reihe von Weihnachtsgeschichten. Matt Haig schrieb auch noch The Girl Who Saved Christmas (Das Mädchen, das Weihnachten rettete) und Father Christmas and Me (Der Weihnachtsmann und ich). Diese Bücher kann ich euch aber schlicht und ergreifend aus dem Grund (noch) nicht vorstellen, weil ich sie noch nicht gelesen haben. Aber ich bin sicher, auch die sind zauberhaft und ich werde das Lesen bald nachholen.

Wenn ihr Lust auf eine magische Weihnachtsreise habt oder vielleicht eine unter den Weihnachtsbaum packen wollt, dann lege ich euch A Boy Called Christmas wirklich wärmstens ans Herz!

Bis morgen, liebe Weihnachtsfreunde – wir sehen uns hinter Türchen Nummer 3.


Infos zum Buch:

Titel: A Boy Called Christmas
Autor: Matt Haig
Illustrator: Chris Mould
Verlag: Canongate
Ersterscheinung: November 2015
Seiten: 262
ISBN-13: 978-1782117896
Sprache: Englisch
Deutsche Ausgabe: Ein Junge namens Weihnacht (2016, dtv Verlagsgesellschaft, aus dem Englischen von Sophie Zeitz, ISBN: 978-3423280884)

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There are 7 comments

    1. Karo

      Danke! Hehe, ich hab zu spät bemerkt, dass Stephen Fry das Hörbuch liest und dachte dann: „Mist, hättest du das Buch mal lieber gehört“ 😀 Fry ist ein so. so, so toller Erzähler! Und zu dieser Geschichte passt er perfekt 🙂

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  1. LeseWelle

    Hallo Karo,
    du hast mir jetzt richtig Lust gemacht auf dieses Buch. 🙂
    Ich werde es auf meine Lesenliste setzen und endlich mal dazu greifen.
    Liebe Grüße
    Diana

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