The game is on: Wie viel Sherlock steckt in ‚Sherlock Holmes‘ Apps und Spielen?

Hallo, liebe Freunde der sherlockianischen Unterhaltung! Bei den #bakerstreetblogs haben wir in den vergangenen Ausgaben ausgiebig Literatur und filmische Adaptionen beleuchtet. Heute zeigen wir euch, was der Sherlock Holmes Kosmos abseits dessen noch so zu bieten hat. Sabine wirft auf Ant1heldin einen Blick auf Graphic Novels und Hörspiele. Bei mir lautet das Motto heute im wahrsten Sinne des Wortes: The game is on! Es geht um Sherlock Holmes Spiele. Auf geht’s!

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Sherlock Holmes und ich haben etwas gemeinsam: Wir haben denselben Erzfeind. Nein, nicht Professor Moriarty, sondern die Langeweile. Der Unterschied ist jedoch, dass ich meine Langeweile nicht mit Morphin und Kokain im Zaum halten muss, sondern auf konventionellere Methoden ausweichen kann. Auf Spiele zum Beispiel. Besonders schön finde ich es, wenn ich dieses Hobby mit anderen Leidenschaften verbinden kann. Sherlock Holmes bietet sich dafür an, denn die Auswahl an Spielen auf denen sein Name prangt, ist riesig. Es gibt Brettspiele, Kartenspiele, Wimmelbildspiele, Rätselspiele und digitale Wege, mit ihm auf Abenteuerjagd zu gehen. Doch nicht immer steckt auch Holmes drin, wo Holmes draufsteht. Der Name des Detektivs muss manchmal einfach herhalten, wenn die Macher des Spiels uns verklickern möchten: Hier muss man ein bisschen nachdenken. Oder: Hier müsst ihr etwas suchen. Als geneigter Sherlock Holmes Fan suche ich aber eben nach Spielen, die mich auch tatsächlich in die Sherlock Holmes Welt eintauchen lassen. Die Frage, die ich mir also immer stelle, wenn ich ein Spiel ausprobiere ist: Wie viel hat das tatsächlich mit Sherlock Holmes zu tun? Die Ergebnisse variieren dabei recht beträchtlich. Aber seht selbst. Ich habe euch ein paar gelungene und weniger gelungene spielerische Umsetzungen mitgebracht. Im Gepäck sind ein paar digitale Spiele für die Digital Natives und klassische Gesellschaftsspiele – für jeden Geschmack etwas also.

Digital-Detektiv: Neue Wege, Sherlock Holmes zu erleben

Ein großer Gamer bin ich nicht. Ich habe keinen leistungsstarken Computer, keine X-Box, keine Playstation – meine einzige Konsole ist mein Super Nintendo. Was ich aber habe, ist ein Smartphone – und mit dem spiele ich ab und zu ganz gerne etwas. Ein Glück für mich, dass Apple- und Playstore mit einem großen Fundus an Sherlock Holmes Apps aufwarten. Aber für nicht alle davon lohnt es sich auch, Speicherplatz auf dem Telefon freizuräumen.

Sherlock Holmes – Versteckte Objekte

von Lory Hidden Object Games

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Bei diesem Spiel handelt es sich um ein klassisches Wimmelbildspiel. Davon gibt es viele, die Sherlock Holmes im Namen tragen – ich habe mir dieses jetzt nur einmal exemplarisch herausgepickt. Bei Spielen dieser Art geht es darum, bestimmte Objekte in einem Wust von vielen Gegenständen zu finden. Je schneller man ist, desto mehr Punkte bekommt man und kann zum nächsten Level voranschreiten. Sherlock Holmes – Verstecke Objekte variiert noch ein bisschen und zeigt manchmal nur Silhouetten oder die Bezeichnungen der zu findenden Gegenstände – teilweise mit vertauschter Buchstabenreihenfolge.
Wimmelbildspiele mag man, oder man mag sie nicht. Mir geben sie wenig – wahrscheinlich fehlt mir einfach die Geduld. Ich kann jedoch durchaus sehen, dass sie für einige Menschen ein netter Zeitvertreib sind und dagegen ist absolut nichts zu sagen. Mit Sherlock Holmes haben sie jedoch nicht viel zu tun. Um den Detektiv und seine Abenteuer auf die Spielbühne zu bringen, reicht es einfach nicht aus – wie hier – einen Typen im Deerstalker-Kostüm hinzustellen, der einem sagt, man solle bestimmte Gegenstände finden. Da kann man sie auch „Hinweise“ nennen wie man will. Was soll man mit Hinweisen, wenn man weder einen Fall hat, den man mit ihrer Hilfe lösen will, noch irgendetwas, was man mit ihnen anstellen kann? Sherlock Holmes ist ein Detektiv, der Rätsel löst und Verbrechen aufklärt, kein Beweise-Messi!

Das Spiel Sherlock Holmes – Verstecke Objekte ist zwar ansprechend gestaltet und sicherlich auch ein netter Zeitvertreib, wenn man Wimmelbildspiele mag. Aber für meinen Geschmack steckt einfach zu wenig Sherlock Holmes darin.

Sherlock: The Network

von The Project Factory

 

Wer hat noch nicht davon geträumt, mal mit Sherlock und John auf Verbrecherjagd durch London zu streifen? Die App zur BBC Serie macht es möglich. In Sherlock: The Network unterstützt man den Meisterdetektiv bei der Aufklärung von Fällen – zum Beispiel dann, wenn Mrs. Hudson entführt wurde. Dazu nimmt man hier die Rolle eines Obdachlosen aus dem „Homeless Network“ ein und kann sich auf der virtuellen Straßenkarte durch London spielen. Zu Anfang wird man in der Baker Street vorstellig (und ein wenig von Sherlock beleidigt – er ist nicht der netteste Mensch) und bekommt dann Aufgaben in Form von Anrufen, Nachrichten und Videobotschaften. Man muss Codes knacken, Hinweise sammeln und Audio Aufnahmen dekodieren. Nebenbei muss man kleine Denkaufgaben lösen, um sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln von einem Schauplatz zum nächsten zu begeben. Zum Schluss geht man in den „Mind Palace“, um aus den wichtigsten Beweisen die Lösung zu kombinieren.

Hui, diese App bietet unglaublich viel – fast schon zu viel. Ich war anfangs ziemlich reizüberflutet und wusste oft nicht, wo ich hintippen soll und welche Funktionen es überhaupt gibt. Ein paar detailliertere Erklärungen wären nett. Aber mit der Zeit kriegt man auch so den Bogen raus – und dann macht es richtig Spaß!
Sherlock: The Network ist eine sehr gelungene Mischung aus Denkaufgaben, Kombinationsspiel, Suchbildern und Action. Die Rätsel sind bei weitem nicht einfach und besonders im Mind Palace fällt es manchmal schwer, herauszufinden, welche von all den Informationen nun die wirklich wichtigen sind. Aber durch Knobeln – und manchmal einfach durchs Ausschlussverfahren – kommt man am Ende irgendwann auf den richtigen Trichter.
Die Videoaufnahmen von John und Sherlock, die teilweise eigens für das Spiel gedreht wurden, dürften ein zusätzlicher Bonus für alle Fans der BBC Serie sein. Auch die restlichen Lieblingscharaktere mit von der Partie. Man bekommt Hilfe und Aufgaben von Lestrade, Molly und Mycroft. Besonders schön ist außerdem, dass London – teilweise mit sehr interessanten Details – so präsent in dem Spiel ist. Denn immerhin ist die britische Metropole, neben Sherlock und John, ja eigentlich der dritte Hauptdarsteller im Holmes-Universum.

Was man allerdings in jedem Fall braucht, ist eine Menge Datenvolumen (falls kein W-LAN verfügbar ist) und Speicherplatz auf dem Handy. Das Spiel ist ziemlich groß und die Videoschnipsel saugen ein paar MBs. Kenntnisse der englischen Sprache sind außerdem förderlich – auf Deutsch gibt es das Spiel nämlich nicht. Was man außerdem im Gepäck haben sollte sind Zeit und Aufmerksamkeit. Das Spiel eignet sich eher nicht fürs Daddeln in der Bahn. Wenn man wirklich bei der Sache ist und der Detektiv in einem erwacht ist, empfiehlt es sich sogar, sich ein paar Notizen machen zu können. Insbesondere dann, wenn man die Pin-Codes von irgendwelchen Handys knacken soll. Außerdem sind nur die ersten beiden der 10 Abenteuer kostenlos – für die restlichen muss man knapp 3 EUR abdrücken. Aber man bekommt hier eine ganze Menge Sherlock für sein Geld.

Fans der BBC Serie kann ich Sherlock: The Network auf jeden Fall empfehlen!

Sherlock Holmes‘ IM

Von Enthrall Labs

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Sherlock Holmes‘ IM (Instant Messenger) ist eigentlich kein wirkliches Spiel, sondern ein einzigartiger Weg, die Sherlock Holmes Geschichten zu erleben. Die App ist genau das, was der Name verspricht. Man stelle sich vor, man hätte Zugriff auf Sherlock Holmes‘ Whatsapp Kanal und hat einen ziemlich genauen Eindruck davon, was einen hier erwartet. Man verfolgt die Ermittlungen anhand von Chatverläufen mit den Personen, die an dem Fall beteiligt sind. Man selbst führt auch einen Chat mit Sherlock. Darin wird man von Holmes auf dem Laufenden gehalten und wird auch ab und zu mal nach der Meinung gefragt. Aber das hat keinen Einfluss auf den Verlauf der Handlung. Viel interessanter sind ohnehin die anderen Chats. Man hat Einsicht in alle Chatunterhaltungen, die sich auf Holmes‘ Handy tummeln – zum Beispiel mit Watson oder dem König von Böhmen. Es gibt außerdem Gruppenunterhaltungen, die teilweise wirklich sehr amüsant sind.
Anhand der Chats verfolgt man Diskussionen, erhält Informationen und sieht Fotos von Beweisen oder Hinweisen. Betätigt man einen Button, geht die nächste Nachricht ein – man kann also jederzeit mit dem Erleben der Geschichte pausieren, wenn man es denn möchte.

Das ist in jedem Fall eine sehr ungewöhnliche Art, eine Geschichte erzählt zu bekommen, aber eine, die mich total überzeugt. Besonders interessant finde ich hierbei, dass es die originalen Geschichten sind, sie aber über ein modernes Medium vermittelt werden. Das ist ein spannender Kontrast und vor allem auch ein weiterer Beweis dafür, dass diese alten Geschichten weit weniger verstaubt sind, als man denken würde. Mal davon abgesehen, dass das Erleben einer Story auf diese Art und Weise für einige heitere Momente sorgt – zum Beispiel, wenn Emojis ins Spiel kommen.

 

 

 

 

Die App sieht auf dem ersten Blick nicht nach viel aus – die Oberfläche wirkt ein wenig veraltet. Es ist außerdem eine Low Budget Produktion, die kostenlose Stock-Photos nutzt. Aber wen stört sowas schon, wenn der Inhalt stimmt?
Bisher gibt es 12 Fälle (alle aus „The Adventures of Sherlock Holmes“), die man mit der App erkunden kann. Der erste, A Scandal in Bohemia, ist kostenlos, für die anderen muss man 70 Cent bezahlen oder man kauft alle zusammen für 2,89 EUR.

In dieser App steckt extrem viel Sherlock Holmes! Ich kann Sherlock Holmes‘ IM allen Fans ans Herz legen! Aber auch Leute, die neugierig auf Doyles alte Geschichten sind, aber denken, dass sie zu eingestaubt sind, sollten hieran ihre Freude haben. Ich bin schlicht und ergreifend begeistert!

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Brett-, Karten- und Comic-Spiele

Auch abseits der digitalen Welt findet sich der Name Sherlock Holmes auf diversen Spielen. Hier habe ich zwar noch nicht so viel ausprobiert, bin aber trotzdem schon auf Interessantes gestoßen. Vielleicht ist ja was für euch dabei.

Holmes: Sherlock gegen Moriarty

Diego Ibánez (Autor), Kosmos Verlag

 

 

 

 

Dieses Spiel habe ich vor ein paar Jahren zum Geburtstag geschenkt bekommen. Für eine große Geburtstagsrunde eignet es sich aber eher nicht, denn das Spiel ist für zwei Personen bestimmt: Eine, die Holmes spielt und eine, die die Rolle von Moriarty einnimmt. Ziel des Spiels ist es, Hinweise zu sammeln bzw. wenn man Moriarty ist, sie zu „vertuschen“ – das kommt aber im Endeffekt aufs Gleiche raus. Die Hinweise haben hier die Form von Karten mit verschiedenen Zahlenwerten und Symbolen. Um an diese Karten zu kommen, „besucht“ man eine Person auf dem Spielbrett – es gibt z.B Watson, Mrs. Hudson und Irene Adler, aber auch ein paar unbekanntere Figuren, wie den Hund Toby. In jeder Runde kommt eine neue Figur hinzu. Die Personen haben jeweils andere „Fähigkeiten“. Bei einigen kann man Lupen erhalten (die Währung des Spiels) oder Hinweiskarten bekommen oder erhält die Erlaubnis dem Gegenspieler Karten wegzunehmen. Um zu gewinnen, muss man am Ende mehr Hinweiskarten verschiedener Arten (Fingerabdrücke, Patronenhülsen, Zigarettenstummel etc.) als der Gegner gesammelt haben. Nach rund 30 Minuten ist das Spiel vorbei und die Punkte werden gezählt. (Eine etwas ausführlicheren Bericht habe ich hier verfasst: [GESPIELT] Holmes – Sherlock gegen Moriarty)

Man merkt vielleicht anhand dieser Beschreibung schon: Es geht hier nicht darum, ein Rätsel oder einen Fall zu lösen, sondern tatsächlich nur um das Sammeln von Karten. Man braucht auch, wenn wir ganz ehrlich sind, nicht besonders viel Gehirnschmalz für dieses Spiel. Kombinieren oder großartig nachdenken muss man nicht. Was das Spiel für Sherlockianer ansprechend macht, sind die schöne Gestaltung und die Personenkarten mit bekannten Figuren aus den Geschichten.

Sherlock gegen Moriarty ist ein sehr netter, kurzweiliger Zeitvertreib, der durch seine Gestaltung für ein heimeliges Gefühl bei Sherlockianern sorgt. Verbrechensaufklärung oder eine ausgeklügelte Story sollte man aber eher nicht erwarten. Spaß macht es trotzdem!

Spiele-Comic Krimi „Die vier Fälle“

Pegasus Spiele

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Bis ich angefangen hab, für diesen Artikel zu recherchieren, wusste ich überhaupt nicht, dass es so etwas wie Spiele-Comics überhaupt gibt. Wie läuft so etwas ab?
Sherlock Holmes – Die vier Fälle sieht von außen erstmal aus wie ein normales Buch. Schlägt man es auf, sieht es aus wie eine Graphic Novel oder ein Comic – aber nur auf den ersten Blick. Es kann nämlich nicht „normal“ gelesen werden. Alle Panels sind nummeriert und man kann der Geschichte nicht folgen, indem man sie in chronologischer Reihenfolge liest. Stattdessen folgt man hier der „Ausschilderung“ in den einzelnen Bildern, um zum nächsten Part zu gelangen. Steht dort zum Beispiel, „gehe weiter zu 125“ dann geht man als nächstes zu diesem Bild. Manchmal stößt man auf interessante Details. Um sie genauer zu betrachten, folgt man ebenfalls einer Nummer und landet wieder auf einer anderen Seite. Aber damit ist es noch nicht genug an Wunderlichkeiten. Man muss auf diese Art und Weise nämlich auf Spurensuche gehen und Kriminalfälle lösen. Das fängt bei der Untersuchung von Beweismitteln an, geht über die Befragung von Verdächtigen und führt bis zur Auflösung des Falles. Die vier Fälle in dem Buch sind außerdem inhaltlich verknüpft, sodass man beim Ermitteln die Augen nach weiteren Hinweisen, die erstmal nichts mit dem aktuellen Fall zu tun haben, offen halten muss. Man hat außerdem – ja das Buch hat noch ein weiteres Feature – die Möglichkeit, zu entscheiden, ob man lieber Watson oder lieber Holmes sein will. Für Watson ist es ein wenig einfacher – er darf zum Beispiel bei Zeugenbefragungen mehr Fragen stellen und bekommt mehr Hinweise als Holmes.

Ich muss sagen, ich bin wirklich beeindruckt von diesem kleinen Buch. Die Fälle sind viel umfangreicher und verzweigter als man es erwarten würde. Es empfiehlt sich sogar, Notizen zu machen, wenn man am Ball bleiben und dem Verbrecher auf die Spur kommen will. Die Gestaltung mag auf den ersten Blick sehr kindlich wirken, die Fälle eignen sich aber inhaltlich durchaus auch – und vielleicht sogar besonders – für ältere Leser/ Spieler. Wer die Original Geschichten von Doyle gelesen hat, wird vieles anwenden können, was er dort von Holmes in Sachen Deutung von Aussagen und Auswertung von Beweismitteln gelernt hat. Es ist eine wahre Freude, hier mitzurätseln.
Was jedoch ein bisschen nervt, ist eben, dass man ständig blättern muss. Ich hatte leider oft den Gedanken: Das wär‘ irgendwie einfacher, wenn das hier eine App wäre, in der man die Bilder durch Tippen anwählen kann. Wenn man den Faden verliert, ist es außerdem nicht so einfach, den eigenen Weg wieder zurückzuverfolgen – man sollte sich also ein paar Lesezeichen bereitlegen.

Aber mal von diesen kleinen Hindernissen abgesehen, glänzt der Spiele Comic Krimi mit einem sehr interessanten, ausklügelten Konzept und bringt viel Freude für Krimi- und besonders Sherlock Holmes Fans. Daumen hoch!

Sherlock Holmes Puzzle Card Challenge

Tim Dedopulos (Autor), Carlton Publishing

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Die Regeln der Sherlock Holmes Puzzle Card Challenge sind denkbar simpel: Auf jeder Karte steht ein kleines Rätsel, das es zu lösen gilt. Man kann sich den Aufgaben allein widmen oder in Teams oder zu zweit – ganz wie man will. Die Auflösung steht auf der Rückseite und für jede richtige Antwort bekommt man einen Punkt. So weit, so einfach, so unterhaltsam.
Es steckt nur leider nicht besonders viel vom Meisterdetektiv in diesem Spiel. Die Rätsel sind eher von der Art, wie man sie von Sachaufgaben in der Schule kennt. Ihr wisst schon: Ein Zug fährt mit einer Geschwindigkeit von X km/h um 12 Uhr in an Punkt A los. Ein anderer Zug fährt um 12.30 Uhr aus der Gegenrichtung mit Y km/h an Punkt B ab. Wann treffen sich die beiden Züge?
Die Puzzle Card Challenge macht zwar den Versuch, diese Aufgaben mit dem Holmes Universum zu verknüpfen, aber das gelingt eher mäßig. Dass Watson als Erzähler fungiert und er und Holmes in der Baker Street am Kamin sitzen, ändert eben nichts daran, dass die Aufgaben nichts mit der Art Rätsel gemein haben, um die es in den Sherlock Holmes Geschichten eigentlich geht. Was man erwartet, ist einen kleinen Mordfall oder ein abstruses Verbrechen aufklären zu müssen, was man bekommt sind Knobelaufgaben. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Holmes und Watson sich ihre Zeit wie in diesem Beispiel vertreiben:

Holmes and I were taking luncheon when he offered me a test of my ingenuity to season the meal. I accepted, and he posited the following rather remarkable case.

“Let us say that there is a married couple. The wife is younger than the husband, and it so happens that her age is equal to the digits of his age reversed. Given that the difference in their ages is equal to exactly an eleventh of their sum, can you tell me how old the lady is?”

Dialoge, wie sie das (Baker Street) Leben schreibt, was? Ich habe wirklich nichts gegen Knobelaufgaben. Tatsächlich löse ich sie sehr gerne – und auch diese hier machen Spaß – aber sie haben eben wenig mit Sherlock Holmes zu tun.

Wer Sachaufgaben mag, für den sind Spiele wie dieses (es gibt auch deutschsprachige Äquivalente) durchaus ein sehr schöner Zeitvertreib, aber wer Sherlock Holmes erwartet, wird sicherlich ein wenig enttäuscht sein.

(Wer die Aufgabe aus dem Zitat löst, bekommt übrigens einen Keks.)


Ihr seht also: Nicht alle Spiele halten, was der Name Sherlock Holmes in ihrem Titel verspricht. Aber es gibt auch viele Apps und Games, die eine echte Bereicherung für den Holmes-Kosmos sind. Ich hoffe, bei meinem kleinen Einblick in die Welt der Sherlock Holmes Spiele war etwas Nettes für euch dabei.

Wie sieht es bei euch aus? Habt ihr schon Sherlock Holmes Spiele – egal ob digital oder analog – gespielt? Habt ihr Empfehlungen? Verratet es mir in den Kommentaren oder in den sozialen Netzwerken mit dem Hashtag #bakerstreetblogs.
Nun aber erst einmal fix rüber zu Sabine! Bei ihr gibt es was für Augen und Ohren. Sie stellt euch Sherlock Holmes Graphic Novels, Hörbücher und Hörspiele vor. Auf, auf – the game is afoot!

There are 4 comments

  1. ninakol.

    Hi. Spiele rund um Holmes haben mich bis jetzt leider eher enttäuscht. Ist allerdings schon länger her und Neues wurde nicht ausprobiert. Und so richtig hinter dem Ofen locken sie mich auch jetzt nicht, sorry. Aber trotzdem war es wieder unterhaltsam bei Dir zu lesen
    Liebe Grüße
    Nina

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  2. Sabrina

    Hey Karo,

    Interessante Zusammenstellung! Ich finde es super nervig, wenn sich Spiele nur des Namens bedienen und dann gar kein Holmes drin steckt.
    Von The Network bin ich auch total begeistert, hab bisher aber nur die kostenlosen Spiele durchgespielt. Bei Holmes: Sherlock gegen Moriarty war ich beim Spielen richtig enttäuscht, wie wenig es am Ende mit Holmes zu tun hat. Bei Gesellschaftsspielen fühle ich mich dann doch nur bei Cluedo wie Holmes 😀

    Liebe Grüße
    Sabrina

    P.S.: Die Frau ist 45 und ihr Mann 54. Bekomme ich jetzt einen Keks?

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    1. Karo

      Ha, richtig! *Reicht Keks rüber* 😀
      Stimmt Cluedo ist tatsächlich ein gutes Detektiv Spiel! Ich stelle mir dann immer vor, ich wäre gerade in einer Agatha Christie Story 😀
      Bei Sherlock gegen Moriarty habe ich auch etwas anderes erwartet – aber ich spiele es trotzdem immer gern. Es ist einfach sehr nett gestaltet. Ich würde trotzdem lieber Verbrechen aufklären 🙂

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  3. federecke

    Ach verdammt, Schlag mir doch nicht noch ne Handy App vor 😀
    Manchmal kann ich so leicht in der Pause in irgendwelchen sinnlosen Spielen versumpfen, anstatt zu lesen.
    Das Spiel von Kosmos kannte ich noch gar nicht. Vielen Dank für den Tipp!

    Beste Grüße
    Chrissi
    #litnetzwerk

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