Adventskalender | 5. Dezember: Wenn Weihnachtsbäume durchdrehen

Guten Morgen, Freunde der weihnachtlichen Unterhaltung. Wir hatten nun schon Bücher und Filme in diesem Weihnachtsgeschichten-Adventskalender – ein paar Medien fehlen noch. Zum Beispiel TV-Serien. Das ändern wir heute mit Doctor Who! (Sorry an alle Nicht-Whovians!)

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The Christmas Invasion
Die Weihnachtsinvasion

Doctor Who

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Weihnachten ist bekanntlich ein Fest der Traditionen. Die britische Sci-Fi Serie Doctor Who hatte bis 2017 eine ganz wunderbare Tradition: Das Christmas Special – eine Episode in einem winterlichen oder weihnachtlichen Setting. Am ersten Weihnachtsfeiertag versammelten sich die Fans vor den Fernsehgeräten und erlebten mit ihrem Lieblingszeitreisenden ein Abenteuer. Einfach schön! Im letzten Jahr fiel das Special leider aus und auch in diesem Jahr müssen wir darauf verzichten. Dafür gibt es ein Neujahrsspecial am 01.01.2020. Das ist auch nicht schlecht, man nimmt schließlich, was man kriegen kann. Aber ich bin trotzdem ein wenig traurig, dass dieser edle Brauch ein Ende gefunden zu haben scheint. Denn die Weihnachtsepisoden waren für mich immer ein echtes Highlight. Einerseits natürlich, weil ich Weihnachten liebe, andererseits weil die Weihnachtsspecials oft besonders schöne Geschichten erzählten. Rührselige und emotionale, aufheiternde und witzige, manchmal auch sehr kitschige (was ja durchaus okay ist zur Weihnachtszeit). Die Weihnachtsspecials sind aber auch aus einem anderen Grund ziemlich „special“: Sie markierten meistens Wendepunkte innerhalb Serie. Die Begleiter des Doktors, die „Companions“, nehmen in diesen Episoden Abschied oder werden vorgestellt und auch der Doktor selbst sagt hier manchmal „Hello“ oder „Goodbye“. Die Christmas Specials sind nämlich oft der letzte oder erste Auftritt einer Regeneration des Doktors.

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Jeder Whovian hat so seine Favoriten unter den Weihnachtsspecials. Meiner ist unangefochten gleich das erste Weihnachtsspecial nach dem Reboot der Serie: The Christmas Invasion (2005). Dieser Weihnachtsepisode ging ein Abschied voraus: Christopher Ecclestons Doktor war in der Folge zuvor regeneriert und der neue Doktor, David Tennant, hatte in The Christmas Invasion seinen ersten großen Auftritt. Die meiste Zeit über liegt er allerdings bewusstlos in einem Pyjama im Bett herum, da ihn die Regeneration ziemlich geschwächt hat. Derweil jagen Weihnachtsmann-Kapellen mit ihren Trompeten Dinge in die Luft und ein Weihnachtsbaum läuft Amok. Rose Tyler, die Begleiterin des Doktors, hat alle Hände voll zu tun, sich diesen Bedrohungen entgegen zu stellen. Und außerdem weiß sie mit dem neuen Doktor nicht so wirklich etwas anzufangen. Er sieht nicht nur plötzlich anders aus, sondern tut auch nicht das, was er normalerweise tut: helfen. Kann man diesem Typen überhaupt trauen? Zu allem Überfluss scheint ein Großteil der Menschheit am ersten Weihnachtsfeiertag vom Wunsch ergriffen zu sein, sich an den Rand von hohen Hausdächern zu stellen und sprungbereit auf ein Kommando von oben zu warten. Tatsächlich ist „oben“ auch genau das richtige Wort, denn die Besatzung eines Raumschiffs möchte den Planeten erobern. Was für eine schöne Weihnachtsüberraschung! Selbst die Premierministerin erbittet nun Hilfe vom Doktor, um der Invasion ein Ende zu bereiten. Doch was macht der? Er pennt weiter!

Ob er wohl doch noch rechtzeitig aufwachen wird? Bestimmt! Und vielleicht ist seine erste Amtshandlung sogar einen Schwertkampf. Was man eben so macht, direkt nach dem Aufwachen… Am Ende hagelt es noch Rügen und Lektionen für die Aliens – und für die britische Premierministerin noch dazu. Die unmissverständliche Botschaft: Don’t mess with this Doctor. Ein fulminanter erster Auftritt, würde ich sagen.

Was ich an dieser Episode so sehr liebe, ist, dass sie wunderbar schrullig ist. Es ist einfach herrlich, wie alles, was wir an Weihnachten kennen und lieben, hier gegen das Weihnachtsfest arbeitet: Weihnachtsmänner bringen hier keine Geschenke, sondern Chaos und Zerstörung und der liebevoll geschmückte Weihnachtsbaum steht nicht schön in der Ecke, sodass wir uns an seinem Glanze erfreuen, sondern legt die Wohnung in Schutt und Asche. Das verzaubert mich allein schon deshalb, weil es so schön trashig ist. Und der Held? Ja, der verpennt die meiste Zeit des Abenteuers! Das ist im Grunde genau das, was ich an Doctor Who liebe: Alles ist möglich!

The Christmas Invasion ist, wie gesagt, eine der früheren Episoden nach dem Reboot der Serie. Sie entstand also in einer Zeit, in der Doctor Who noch kein riesiges Produktion-Budget hatte. Alles wirkt noch ein bisschen billig – besonders die Special Effects. Aber der Story tut das überhaupt keinen Abbruch. Mich persönlich macht das sogar ein bisschen nostalgisch. Die trashigen Effekte stehen für mich für eine Ära von Doctor Who, der ich ein wenig nachtrauere. Witzige, abenteuerliche Stories, die aber doch immer mit einer Moral oder Botschaft versehen waren. Eine Show, die die ganze Familie zusammen schauen konnte. Dieser Geist ging mir in den späteren Entwicklungen der Serie (besonders in der Capaldi-Ära) ein bisschen verloren. Hach, Good Old Who-Times. Zum Glück können wir immer wieder zu ihnen zurückkehren. Die TARDIS steht bereit, steigt einfach ein. Sie bringt euch zum Weihnachtsspecial eurer Wahl. Allons-y!

⇐ Türchen 4      Türchen 6 ⇒

There are 3 comments

  1. Sabine | Ant1heldin

    Uneingeschränkte Zustimmung zu deinem Artikel! Gerade die Schrulligkeit und das Trashige macht dieses Weihnachtsspecial (und die ganze Russell-T-Davies-Ära) so liebenswert! Und dass der Protagonist erst am Ende überhaupt vorkommt – herrlich! Am Schluss, wenn der Doctor Rose fragt, ob sie weiterhin sein Companion sein will, muss ich immer gleichzeitig grinsen und beinahe weinen. Es ist soooo schön! (Quasi Romantik inmitte von Ascheregen, aber das ist Doctor Who!) Danke für den Artikel!

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    1. Karo

      Oh ja, die Russell-T-Davies-Ära war die allerbeste. So schöne Geschichten, zwei fantastische Doktoren und Companions, die mehr als nur Beiwerk waren. Rose und Donna sind unerreicht cool! Und der romantische Ascheregen in diesem Special ist so herrlich doctorwhoig 😀 Und das Lächeln zum Schluss… Hach!

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