Plätzchen, Glühwein und Gänsebraten sind nicht zu verachten. Aber das Beste an der Weihnachtszeit ist für mich zweifellos der Weihnachtsbaum. Beziehungsweise das Schmücken des selbigen. Seit ich mir vor 4 Jahren einen eigenen Christbaumständer zugelegt habe – ein eindeutiges Zeichen für den Eintritt in die Erwachsenenwelt – beschreibt das Aufstellen des Weihnachtsbaums für mich den Höhepunkt der Adventszeit. Die Vorfreude ist so groß, dass ich ungefähr ab August in Weihnachtsstimmung gerate und Pläne für die Weihnachtsdeko schmiede.
Das Konzept meines Weihnachtsbaums lautet dabei stets ‚Geek trifft Klassik‘. Soll heißen: ich kombiniere traditionellen Christbaumschmuck mit geekigen Elementen.
Da aber Christbaumschmuck generell und der für Nerds im speziellen recht kostspielig ist, fertige ich den geekigen Part meistens selbst. Außerdem bastle ich ohnehin ganz gerne mal etwas – zur Entspannung. Insbesondere in der Weihnachtszeit geht das ja vielen Menschen so. Deshalb hier mal ein paar Ideen von meinem Baum:
Allrounder: Durchsichtige Glaskugeln
Weihnachtskugeln gibt es bekanntermaßen in allerlei Variationen, Formen und Farben. Bei Nanu Nana verkaufen sie beispielsweise gerade Weihnachtskugeln in Form eines Schweins mit Federn dran. Ich persönlich mag aber am liebsten Kugeln in ihrer ursprünglichen, eben kugeligen Form. Besonders schön finde ich dabei durchsichtige Kugeln, denn deren Inhalt kann man selbst gestalten.
Wenn man es sich einfach machen will, kauft man dazu die Plastikkugeln, die man in der Mitte teilen und ganz einfach befüllen kann. Aber da ich die nicht so schön finde, weil sie eben aussehen wie Plastikkugeln, nutze ich lieber durchsichtige Glaskugeln. Die gibt es bei Ebay, Amazon und Co. für ca. 10 EUR im Zehnerpack. Ist man erstmal im Bestiz dieser Kugeln, sind die Möglichkeiten der Gestaltung ausgesprochen vielfältg:
Story-Kugeln
Da Weihnachten eine wunderbare Zeit für schöne Geschichten ist, habe ich einige Christbaumkugeln mit Zitaten aus meinen Lieblingsbüchern gefüllt. Natürlich kann man auch andere Botschaften in die Kugeln stecken, wie zum Beispiel die Namen der Haustiere, die Geburtsdaten der Kinder, alte Weisheiten etc. – aber ich fand die Idee ganz nett, meine liebsten Geschichten in kleine Kügelchen zu füllen.
So einfach geht’s:
Schritt 1: Als erstes überlegt man sich, welche Inhalte in die Kugeln sollen. (Bei mir stecken Zitate aus Harry Potter, Sherlock Holmes, A Christmas Carol und The Humans drin.)
Sobald man das weiß, kopiert man sich alles in ein Word Dokument und druckt es zweiseitig aus. Dabei darauf achten, dass der Druck auch deckungsgleich ist und auf Hinter- und Vorderseite das selbe zu sehen ist. Anschließend schneidet man kleine Streifen zurecht.
Schritt 2 (optional): Wenn man möchte, kann man diese Streifen nun noch um einen Stift oder ein kleines Stäbchen wickeln, um einen Kräuseleffekt zu erzielen. Dadurch entsteht quasi eine kleine Dauerwelle. Die Lockengröße ist variabel und richtet sich nach dem Stab um den das Zettelchen gewickelt wird. Man kann auch ganz darauf verzichten (so wie ich im letztes Jahr), dann sehen die Kugeln am Ende so aus wie hier.
Schritt 3: Zum Schluss werden die Schnipselchen in die Kugel gefüllt. Wie viele Zitate man in die Kugel steckt, bleibt einem selbst überlassen. Bei mir befindet sich in jeder 6cm Kugel ungefähr eine A4 Seite (mit doppeltem Zeilenabstand).
Damit sich die Schnipselchen in der Kugel gut verteilen, einfach ab und zu mal kräftig schütteln – raschelt auch schön.
Und schon ist der Christbaumschmuck fertig!
Logo-Glitzer-Kugeln
Etwas mehr Equipment braucht man für diese Glitzerkugeln: Glitzer in den gewünschten Farben, Glanzfinish für Böden (gibt es bei dm für 1,45 EUR, nennt sich ‚Denkmit Universal-Glanz‘), Decopatch-Kleber, einen Pinsel und einen Ausdruck der gewünschten Motive – in diesem Fall, die Hogwarts Hauswappen. Das System funktioniert natürlich auch abseits des Hogwarts Farbspektrums. Schwarzes Glitzerpulver und das gelbe Batmanlogo passen zum Beispiel auch sehr gut zusammen 😉
Alles bereit? Dann kann’s ja losgehehen.
Schritt 1: Als erstes muss man die durchsichtige Kugel zum glitzern bringen. Dazu füllt man etwas von dem Boden-Glanzfinish in die Kugeln und schwenkt es vorsichtig umher (nicht schütteln!), sodass die gesamte Innenseite der Kugel benetzt wird. Den überschüssigen Bodenreiniger gibt man dann wieder zurück in die Flasche – wir wollen ja nicht verschwenderisch sein.
Schritt 2: Anschließend füllt man Glitzerpulver in die Kugel und schwenkt auch dieses so lange, bis die Kugel rundum versorgt ist. Durch den Bodenreiniger haftet der Glitzer ohne Probleme auch langfristig an der Kugel-Innenseite. Nach circa einer halben Stunde kann der „Verschluss“ der Kugel wieder eingesetzt werden. Sollte sich dadurch Glitzer lösen, die Kugel kurz schütteln, dann hat alles wieder seine Richtigkeit
Schritt 3: Zum Schluss schneidet man das gewünschte Motiv aus und bekleistert die Rückseite mit Decopatch-Kleber (oder auch: Kleber für Serviettentechnik).
Bei der Motiv-Auswahl sollte man darauf achten, dass das Bild nicht zu groß ist, weil es ansonsten auf der Kugel Falten wirft.
Das eingekleisterte Schnipselchen platziert man nun auf der gewünschten Stelle der Kugel und streicht das Papier möglichst glatt. Fertig!
Gefüllte Kugeln
Natürlich kann man Bilder nicht nur auf sondern auch in die Kugel bringen – wobei dies, das gebe ich zu, eine ziemliche Fummelei ist. Aber mit ein bisschen Geduld schafft man auch das – und so hängen nun auch Doctor Strange, Rick and Morty und Holmes und Watson an meinem Baum.
Abgesehen vom Bild enthalten die Kugeln auch noch etwas Kunstschnee. Den kann man auch weglassen oder auch andere Dekoelemente, wie Glitzer, verwenden. Aber ich habe mich für den Schnee entschieden weil zwei der ausgewählten Motive Figuren zeigen, die gelegentlich durch interdimensionale Portale wandern. Da bot es sich an, sie in eine Winterlandschaft tappen zu lassen.
Abgesehen von den Kugeln und den Bildchen braucht man keine weiteren Bastelmaterialien (es sei denn man möchte Schnee in die Kugel füllen, dann braucht man Schnee). Und so geht’s:
Schritt 1: Die gewünschten Motive druckt man entweder beidseitig aus (möglichst auf festerem Papier) oder man klebt zwei einseitige Drucke zusammen und schneidet sie kreisförmig aus. Die Größe des Kreises richtig sich dabei natürlich nach der Größe der Kugeln. Meine haben einen Durchmesser von 6 cm, und meine Motive einen Durchmesser von ca. 5,5 oder 5 cm.
Das Bild wird nun gerollt und in die Kugel gesteckt.
Schritt 2: Jetzt folgt der schwierige Part: Das Bildröllchen muss wieder geglättet werden. Ich habe es mit Hilfe eines Stiftes geschafft. Aber man sollte sich auf etwas Fummelei einstellen.
Sobald das Bild wieder glatt ist, kann man nun den Schnee (oder Glitzer, oder wofür auch immer man sich entscheidet) in die Kugel füllen.
Schritt 3: Dann sind wir auch schon fast fertig. Beim Aufsetzen des Kugel-Verschlusses, sollte man nur darauf achten, dass sich das Bild zwischen den zwei Bügeln der Aufhängung befindet. Dadurch wird es ein wenig fixiert und schlackert nicht wild in der Kugel umher.
Fertig! (Jetzt so im Nachhinein sieht es ja doch ganz einfach aus.)
Wie früher: Bügelperlen
Kennt ihr noch Bügelperlen? Diese kleinen Plastikzylinderchen, aus denen man im Kindergarten immer Topfuntersetzer gebastelt hat um sie den Eltern zu schenken? (Die haben sich bestimmt sehr gefreut!)
Nun, auch als Erwachsener bastle ich auch noch ab und zu mal etwas damit. Vorrangig weil es einfach furchtbar entspannend ist. Ähnlich wie ausmalen – und das ist ja auch für Erwachsene jetzt wieder salonfähig.
Die Ausrüstung für das Bügelperlenvergnügen besteht aus den Perlen, Steckplatten, Backpapier und einem Bügeleisen. Klingt simpel – ist es auch.
Anleitungen und Muster findet man dazu wie Sand am Meer, sodass einem der Bügelstoff im Grunde nie ausgeht. Auch mein Weihnachtbaum hat davon bereits profitiert. In diesem Jahr trägt er beispielsweise einen Super-Mario Stern an seiner Spitze.
Das Steckmuster dazu habe ich auf Pinterest gefunden und dann einfach nachgebaut, mit Backpapier belegt und gebügelt. Die beiden Sternteile müssen dann nur noch zusammengesteckt und an der Spitze des Baumes befestigt werden (mein Stern wird von durchsichtigem Nylonfaden an der Rückseite an Ort und Stelle gehalten).
Seit meiner Kindheit hänge ich außerdem dem Traum nach, Pokemon Meister zu werden. Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, dass an meinem Baum auch Pokébälle hängen. Die sehen mit der rot-weißen Farbkombination nicht nur weihnachtlich aus, sondern sind auch noch besonders einfach herzustellen. Muster raussuchen (zum Beispiel dieses hier), Perlen auf die (runde) Steckplatte setzen, bügeln, fertig. Am Schluss kommt noch ein Faden dran, damit der Ball aufgehangen werden kann. Easy Peasy.
Natürlich können auch abseits des Weihnachtsbaums Dekoelemente mit Bügelperlen entstehen. Zum Beispiel die Pixel-Lichterkette, die unser Model hier zur Schau stellt. (Ja, in meinem Wohnzimmer steht ein lebensgroßer Timelord aus Pappe. Verurteilt mich nicht. Der Harry Potter Pappaufsteller war halt einsam…).
Die Idee habe ich ebenfalls auf Pinterest – diesem Mekka für Bastelfreunde – gefunden und nachgebügelperlt. Anschließend fädelt man noch einen kleinen Faden durch und voilà: Fertig ist die stromlose Lichterkette!
Oldie but Goldie: Basteln mit Papier
Es geht natürlich auch ganz ohne zusätzliches Bastelequipment, Glitzer, Bügelperlen und diesen ganzen Schnickschnack. Schon allein durch den Zugang zu einem Farb- oder Fotodrucker kann der Weihnachtsbaum gebührend geekig ausgestattet werden.
Meine Tanne schmückt beispielsweise Doctor Whos TARDIS in mehrfacher Ausführung. Dazu habe ich einfach diese Vorlage ausgedruckt und zusammengebaut. Anschließend habe ich durchsichtigen Faden an der TARDIS befestigt, sodass es von weitem so aussieht, als würde sie um den Baum herum fliegen.
Ich würde empfehlen, die Vorlage auf etwas festerem Papier auszudrucken. Zwar halten sich meine Zeitmaschinen aus 80g Papier schon ein paar Jahre, aber die Stabilität ist doch eher vom Typ „Wibbly, wobbly“.
Auch BBCs Sherlock darf an einem Baum nicht fehlen. Wenngleich er ein ziemlicher Grinch zu sein scheint, und direkt wieder versucht, seinen Tod vorzutäuschen.
Den kleinen Soziopathen habe ich einfach ausgedruckt und mit Nylonfaden ausgestattet, damit es so aussieht, als würde er zur Abwechslung mal nicht das St.Barth’s Hospital sondern vom hauseigenen Weihnachtsbaum springen.
Aber auch ganz ohne Farbdrucker und neumodische Technologie kann noch gebastelt werden. Mit Buntpapier und Klebstoff: Back to the Bastel -Roots.
Wir erinnern uns sicherlich an die einschneidende Szene in Harry Potter und die Kammer der Schreckens, in der sich Harry und Ron mit ihrem Ford Anglia unglücklicherweise in den Ästen der peitschenden Weide verfangen. Eine Szene die sich auch gut am eigenen Weihnachtsbaum nachstellen lässt.
Ich habe dazu diese wunderbare Shadowbox hier als Vorlage verwendet und ein wenig verändert. Die einzelnen Teile (Pullover, Schal, Haare, etc.) einfach auf Buntpapier aufzeichnen, ausschneiden und auf Pappe kleben. Das Endergebnis dann mit einer Klammer ein einem Ast des Baumes befestigten – und schon landen Harry und Ron in der Tanne – Peitschende Weiden gehören schließlich leider nicht zur heimischen Flora. Ist vielleicht auch besser so…
Bis zum nächsten Jahr fallen mir bestimmt noch ein paar Geekigkeiten ein – oder sie springen mir auf Pinterest ins Auge. Aber für dieses Jahr soll’s das erstmal gewesen sein mit den Basteltipps. Und während Sherlock, Harry und Co. nun bis zum Januar am Baum abhängen, mache ich es mir mit einem guten Buch vor der Tanne gemütlich und wünsche eine fröhliche Weihnerdszeit!
Ich muss gestehen, da fällt es mir wirklich schwer, mich zu entscheiden, was ich zuerst basteln will. Die Story-Kugeln sind mir als Erstes ins Auge gefallen, weil sie wirklich edel aussehen. Andererseits hat mich die Szene von Ron und Harry und dem fliegenden Ford echt zum Schmunzeln gebracht.
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Auch wenn man als Bastler eigentlich all seine Bastelein gleich gern mögen sollte, muss ich gestehen, dass ich die Story-Kugeln eigentlich auch am besten finde 😀
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was für ein kreatives wunderwerk!
wäre ja auch ein supergeschenk für bastelunbegabte (*hinthint) wie mich 😀
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Wenn du noch bis zum nächsten Jahr warten kannst, bastel ich dir was 😀
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Call me wind because I am abestuloly blown away.
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Das schmuecken und dekorieren ist ganz wichtig zur Weihnachtszeit.
Liebe Gruesse
Monika
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[…] wird der diesjährige Baum im Großen und Ganzen die selbstgebastelten Kleider vom letzten Jahr auftragen, aber da ich meinen Basteleifer nicht im Zaum halten kann, wird auch dieses Weihnachten […]
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