Perfektes Chaos: Dirk Gently’s Holistic Detective Agency

Es gibt wohl kaum eine Figur, die in der fiktionalen Welt so oft aufgegriffen wird, wie die des Detektivs. Mir persönlich kommt das sehr gelegen, denn ich mag Detektivgeschichten – egal ob nun für den NCIS, das FBI, Scotland Yard oder auf eigene Faust ermittelt wird. Natürlich habe ich unter den Detektiven den einen oder anderen Favoriten, aber da mein Lieblingsdetektiv Nr. 1, Sherlock, ja nun (zumindest vorläufig) von der Serienleinwand verschwunden zu sein scheint, war ich auf der Suche nach einem neuen Verbrechensbekämpfer meines Vertrauens. Und ich denke, ich habe ihn nun gefunden.

Schon länger hatte ich die Serie Dirk Gently’s Holistic Detective Agency (Dirk Gentlys Holistische Detektei) ins Auge gefasst. Zum einen weil mir das von Menschen mit gutem Seriengeschmack empfohlen wurde, zum anderen weil ich Holismus und Detektivarbeit für eine ungewöhnliche und deshalb in puncto Unterhaltung vielversprechende Kombination hielt. Denn Holismus bezeichnet eine philosophische Ganzheitslehre, die auf der Annahme beruht, dass Systeme nicht als Summe ihrer Teile, sondern viel mehr als Ganzes zu verstehen sind. Ein Detektiv, der diesem Prinzip folgt, so wie Dirk Gently, setzt darauf, dass alles im Universum miteinander verbunden ist. Er muss also dementsprechend keine Spuren verfolgen und keinen Hinweisen nachgehen, sondern hält sich an Zufälle, Fügung, und das Universum selbst um zur Lösung des Rätsels zu gelangen. Er ist also, wenn wir mal ehrlich sind, in Wirklichkeit gar kein richtiger Detektiv. Das hindert Dirk Gently aber nicht daran, sich der Aufklärung eines Verbrechens zu widmen. Das ist auch gut so, denn die Detektivlandschaft braucht ab und zu mal etwas frischen Wind.
Bevor ich mich aber dieser Co-Produktion von Netflix und BBC America widmen wollte, hatte ich eigentlich geplant, zunächst erst einmal das gleichnamige Buch aus der Feder von Douglas Adams zu lesen. Aber Amazon scheint momentan Schwierigkeiten zu haben, das Buch zu liefern und ich hatte in der letzten Woche außerdem ein paar Tage frei und war dabei durch eine Erkältung dazu verdammt, meine freie Zeit auf der Couch zu verbringen (was sich, um ehrlich zu sein, nicht erheblich von meinen eigentlichen Urlaubsplänen unterschied). Das Universum wollte also offensichtlich, dass ich mir diese Serie jetzt sofort anschaue. Deshalb wollte ich mich meinem Schicksal nicht länger entgegenstellen. Ein guter Entschluss, denn natürlich lag das Universum goldrichtig darin, mich mit dieser Serie zusammenführen:

Dirk Gently (Samuel Barnett) ist zwar so unsherlockig, wie es ein Detektiv nur sein kann, aber er ist dafür wunderbar exzentrisch, ausgesprochen britisch und herrlich chaotisch – Eigenschaften, die ich an (fiktionalen) Personen durchaus schätze.
Natürlich möchte aber auch Dirk nicht allein ermitteln und braucht deshalb, wie jeder gute Detektiv, einen Sidekick/ besten Freund. In diesem Fall heißt der Auserwählte Todd Brotzman (Elijah Wood) und ist die meiste Zeit über nicht besonders angetan von der Rolle, die das Universum nun offenbar für ihn vorgesehen hat. Oder, um es mit seinen eigenen Worten zu sagen: „I’m not your Watson, asshole!“
Diese beiden versuchen nun – der eine widerstrebend, der andere begeistert – einen Fall zu lösen, der alleine schon bizarr genug wäre: Drei Personen wurden in einem Hotelzimmer von einem Hammerhai ermordet. Aber hier kommen im Laufe der Staffel noch stumpfsinnige Ganoven, die auf der Suche nach einem Kätzchen sind, ein blutgetränktes Lotto-Ticket, ein verschwundenes Mädchen, ein Corgi, eine Gruppe von Punks, die Todds Schwester verfolgen, Halluzinationen, Polizei-, FBI- und CIA-Ermittler, eine mysteriöse Maschine und eine durchgedrehte, holistische Killerin, die auf der Suche nach Dirk Gently ist, hinzu. Und gerade wenn man denkt, die Story könnte nicht absurder werden, kommt gegen Ende ein Element ins Spiel, das jeder Geschichte die Verwirrungskrone aufsetzt und das, ohne jetzt zu viel zu verraten, [MINOR SPOILER] Fans von Doctor Who wohlbekannt sein dürfte. [MINOR SPOILER ENDE].
Um es also mal zusammenzufassen, fragt man sich als Zuschauer die meiste Zeit, was zur Hölle hier eigentlich los ist – bis die Zahnräder dieses vermeintlichen Chaos‘ nach und nach ineinandergreifen und eine wunderbare, wenngleich immer noch fantastische, Ordnung entsteht. Wowsa!
Würde ich hier nun ein 5 Sterne Bewertungssystem betreiben, würde Dirk Gently, mit seiner absurden Komik, der herrlich verworrenen Story, der perfekten Besetzung und den unorthodoxen Detektivmethoden (die eigentlich gar keine sind), sicherlich die volle Punktzahl abräumen. Tue ich aber nicht, deshalb könnte ich höchstens sagen: „Schaut euch unbedingt Dirk Gently’s Holistic Detective Agency an!“ Aber wenn das Universum das für euch so vorgesehen hat, macht ihr es ja sowieso.

There are 4 comments

  1. littlewordsinalittleworld

    Staffel 01, Folge 01
    Nach 53 Minuten habe Ich mir das Buch bestellt.
    Der Autor hat auch drei Folgen für Doctor Who geschrieben.
    Irgendwie ist fast jede Story die Ich mag irgendwie mit dem Doctor verbunden.
    Ich glaube offiziell nicht mehr an Zufälle.
    Danke für den hervorragenden Tipp ^^

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